Montag, 19. Juli
Um 10 Uhr verholten wir uns in die Marina Lauenburg, direkt nebenan, zum Tanken und Wasser nehmen. Die oben erwähnte Hafenmeisterin war davon überzeugt, dass die Tankpistole immer bis zum Anschlag gedrückt sein müsse, da sonst das Rückschlagventil nicht funktioniere. Gepart mit unserer falschen Berechnung des Dieselbedarfs spritzte schon bald Diesel auf die Gangway und drohte ins Wasser zu gelangen. Die Hafenmeisterin meinte, dass sie das bei alten Schiffen schon öfter erlebt hätte und wir mittels 20 l-Kanistern tanken sollten. Wir quetschten also neben den 25 l die schon durch die Pistole gekommen waren, per Kanister weitere 20 l in den Tank.
Um 12 Uhr ging es wenige hundert Meter über die Elbe in den Elbe-Seiten-Kanal. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir das spektakuläre Schiffshebewerk Scharnebeck. Hier werden selbst größte Binnenlastschiffe wie in einer riesigen, 100 Meter langen Wanne 38 Meter senkrecht in die Höhe gehoben. Dieser Vorgang dauert etwa 25 Minuten.
Abends kamen wir nach Bad Bevensen, wo wir an einer Liegestelle für Kleinfahrzeuge festmachten. Hier gibt es allerdings weder Strom noch Wasser. Wir drei sind zu Fuß einkaufen gegangen. Als wir wieder am Boot ankamen, wurden wir von penetrantem Dieselgeruch empfangen. Unter den Bodenbrettern des Salons und im Motorraum stand mehrere Zentimeter hoch ein Wasser-Dieselgemisch. Toll! Ausschöpfen und in den Kanal kippen ist keine Option – was tun? Bootsfrau Nina kam auf die Idee, die Feuerwehr zu rufen. So kam es zu einem denkwürdigen Einsatz der freiwilligen Feuerwehr Bad Bevensen. Zwei Damen und zwei Herren entsorgten unter Leitung des kompetenten Einsatzleiters mittels Handpumpen und Saugvliesen die ungute Melange. Um 21.30 Uhr zogen sie wieder ab. Was blieb, war der Dieselgestank in der Steuerborkabine. Was für den Skipper hieß, ungemütlich auf dem Salonsofa zu nächtigen.